Groß und Selig im Vollspeed-Modus auf der Radrennbahn

Kategorien: Radsportveröffentlicht am: 8. April 2019

Straßenprofi Rüdiger Selig und Bahnrad-Spezialist Felix Groß lieferten sich spannende Duelle beim BDO-Cup auf der Leipziger Radrennbahn. Am Ende ging es nicht nur auf dem Rennrad um die Wette.

Leipzig. Es herrschte Einigkeit unter allen Beteiligten: Es waren zwei wunderbare Radsport-Tage am 3. und 4. April auf der altehrwürdigen Bahn in Kleinzschocher, wenn da nicht der Sturz beim BDO-Cup passiert wäre. Doch gestern gab es große Erleichterung und Entwarnung: Dem 69 Jahre alten Radsport-Senior, den es am Mittwoch am schlimmsten erwischt hatte, geht es den Umständen entsprechend gut. Der Masters-Fahrer vom RV Zwenkau, der bei einem vor ihm passierten Crash nicht schnell genug ausweichen konnte, hatte fast 30 Minuten bis zum Eintreffen des Notarztes in der Zielkurve gelegen. Die Organisatoren des BDO-Cups hatten gestern Kontakt mit der Familie des Verunglückten. Der Verdacht auf Bruch des Schulterblattes hat sich nicht bestätigt, dank des Sturzhelms sei der Zwenkauer mit einer Gehirnerschütterung davongekommen.

Zum Hauptrennen, das mit 35 Fahrern so gut wie ausgebucht war: Rüdiger „Rudi“ Selig und Felix Groß dominierten das Punktefahren von Beginn an, mit ihren schnellen Beinen schafften sie auf den 100 Runden (40 km) eine Durchschnittsgeschwindigkeit von über 46 km/h. Nach dem ersten Rundengewinn wäre dem Spitzenduo fast noch ein zweiter gelungen. Der 30-jährige Straßenprofi Selig vom Team Bora-hansgrohe ersprintete sich als Sieger 64 Punkte, der zehn Jahre jüngere Groß 39. Auch die doppelten Punkte der letzten Wertung sicherte sich der gebürtige Zwenkauer Selig.

Straßenprofi Rüdiger Selig lobt Felix Groß

Beide sind seit Jahren und nach wie vor Mitglied des SC DHfK. Der Sieger fand lobende Worte über den für Tokio 2020 trainierenden Bahn-Spezialisten: „Felix ist um einiges stärker gefahren als im Vorjahr.“ Über seinen eigenen Körper sagte „Rudi“ drei Tage nach dem starken achten Platz beim Klassiker in Gent-Wevelgem: „Für mich tat es heute richtig weh, aber der Motor darf nicht ausgehen.“ In Belgien sei er unterwegs vier Mal gestorben: „So sehr bin ich noch nie über meine Grenze gegangen. Aber das hat sich ja ausgezahlt.“

Am Mittwoch machte ihm sein Jugendtrainer Peter Köhler eine ganz besondere Freude. Er hatte Seligs Jugend-Rad mitgebracht, mit dem dieser in den 90er-Jahren auf der Bahn trainiert hat. Beim SC DHfK kommt nichts weg. Gerade die Rahmen der Bahnräder – auch von Uwe Ampler, Uwe Raab und Jan Schur – sind unkaputtbar und existieren heute noch. Der SC DHfK schenkte Selig das Rad für dessen private Sammlung – im Gegenzug will der bodenständige Profi dem Nachwuchs ein Rennrad spenden. Die nächsten Aufgaben des besten Leipziger Profis: der Scheldepreis sowie Paris-Roubaix in der nächsten Woche.

Radsport-Legende Olaf Ludwig gibt sich die Ehre / Wettrennen auf Oma-Rad

Am Donnerstag war der Promi-Faktor noch größer, als Radsport-Legende Olaf Ludwig (58) zur 45-minütigen Talkrunde mit Felix Groß auf der Bahn zu Gast war. „Ich habe ihn zum ersten Mal live getroffen, das war sehr beeindruckend und hat großen Spaß gemacht. Olaf war sogar über mich und die heutige Zeit sehr gut informiert“, staunte der 20-Jährige. Der Geraer Ludwig erzählte unter anderem, wie er als Sprinter bei der Tour de France über die schweren Bergetappen gekommen ist.

Anschließend fuhren Olaf Ludwig und Felix Groß auf einem „Oma-Rad“ vor zahlreichen Zuschauern gegen die Motorsportler Marvin Kirchhöfer/Markus Pommer um die Wette. Das PS-erprobte Duo genoss einen Material-Vorteil, doch die Radsportler gewannen im Stechen 2:1.

Frank Schober, Leipziger Volkszeitung vom 05.04.2019

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